WIE WIR ZUHÖRENWIE WIR ZUHÖRENWIE WIR ZUHÖRENWIE WIR ZUHÖREN
  • RECHERCHE
  • TEXT
  • REDAKTION
  • PUBLIKATIONEN
    • BÜCHER
    • REDAKTION
    • ÜBERSETZUNGEN
    • AUFSÄTZE
    • LEXIKONARTIKEL
    • REZENSIONEN
  • BLOG
  • PROFIL
  • KONTAKT
KRITISCH ZUHÖREN
25. August 2020
EIN PAAR FAKTEN ÜBERS ZUHÖREN
10. September 2020
Veröffentlicht von Florian Neumann am 2. September 2020
Kategorien
  • Allgemein
  • Hören
Tags
  • Hören
  • Podcast

WIE WIR ZUHÖREN

Zugewandtes Zuhören erfordert Konzentration und strengt an. Viele von uns stellen das derzeit in Online-Meetings fest. Das Gefühl der Erschöpfung nach Terminen dieser Art hängt auch damit zusammen, wie wir zuhören. Hier ein paar Gründe dafür.

Es gibt zahlreiche Ursachen dafür, warum uns Zuhören anstrengt…

Wir Menschen denken schneller als wir sprechen können. Wir sprechen gewöhnlich mit einer Geschwindigkeit von rund 125 Worten in der Minute. Unsere mentalen Voraussetzungen ermöglichen es uns aber, rund 400 Worte pro Minute aufzunehmen und zu verarbeiten. Wenn wir jemandem zuhören, bewegen wir uns also im unteren Drittel unseres mentalen Potenzials. Das kann leicht dazu führen, dass wir mit unseren Gedanken abschweifen.

Die Fähigkeit, zuhören zu können, nimmt mit dem Alter ab. Das hängt vor allem damit zusammen, dass wir mit den Jahren Erfahrungen sammeln und durch diese leichter vom Gehörten zu Assoziationen angeregt und auf diese Weise abgelenkt werden.

Wir sind schlechte Zuhörer. Studien belegen, dass Zuhörer nach einem 10 Minuten langen Vortrag nur etwa 50 Prozent von dem Gesagten verstanden haben und sich daran erinnern können. Bereits zwei Tage später sind den Zuhörern von dem Vorgetragenen nur noch 25 Prozent präsent.

Wir unterschätzen das Zuhören. Viele Menschen denken, dass Zuhören etwas Passives ist. Aber das bloße – passive – Hören von Geräuschen und das – aktive – Zuhören/Anhören/Hinhören unterscheiden sich grundlegend voneinander.

…und es gibt sieben schlechte Gewohnheiten, die uns das Zuhören zusätzlich schwer machen.

Der US-amerikanische Professor Ralph G. Nichols ist einer der einflussreichsten Forscher auf dem Gebiet des Zuhörens. Er hat einige schlechte Angewohnheiten ausgemacht, die unsere Konzentration beim Zuhören untergraben. Wer sie sich bewusst macht und vermeidet, kann seine Effizienz beim Zuhören steigern.

1. Das Vortragsthema von vornherein für uninteressant halten. Diese Einstellung verleitet besonders dazu, die Gedanken vom Thema weg wandern zu lassen. Versuchen Sie stattdessen, dem Thema etwas abzugewinnen

2. Die Vortragsweise oder das Auftreten der/des Vortragenden kritisieren …und schon ist es mit der Konzentration vorbei. Aber: die Aussage ist wichtiger als die Form, in der sie präsentiert wird.

3. Alles festhalten wollen, was gesagt wird. Erstens funktioniert das in den meisten Fällen sowieso nicht. Und zweitens verliert man über der Konzentration auf einzelnen Fakten das „Große Ganze“ aus dem Blick. Besser: Fokus auf die Hauptgedanken.

4. Aufmerksamkeit vortäuschen. Das ist anstrengender, als man denkt und bindet unnötig Energie. Und wenn es die Vortragenden merken, stört es sie bei der Präsentation.

5. Ablenkung hinnehmen oder provozieren. Mit dem Nachbarn tuscheln oder Zettelchen austauschen oder andere dabei beobachten – und schon ist es mit der Aufmerksamkeit vorbei. Der Vortrag ist bald vergessen.

6. Schweren Vortragsthemen aus dem Weg gehen. Wir wachsen mit unseren Herausforderungen. Wer Vorträge über komplexe Themen meidet, verzichtet auf den Ausbau seiner Zuhörkompetenz.

7. Sich an polarisierenden Begriffen festbeißen … führt zu einer Verschiebung der Konzentration vom Vortrag weg. Die Folge ist, dass wir Gedanken weiter spinnen, Fragen formulieren und Gegenargumente zusammentragen und dadurch nicht mehr richtig zuhören.

Fazit:

Wenn wir schlechte Zuhörer sind, hängt das ganz wesentlich mit unserer mentalen Verfasstheit zusammen. Aber auch schlechte Angewohnheiten tragen dazu bei. Das Gute: wenn wir uns das bewusst machen und daran arbeiten, können wir bessere Zuhörer werden.

Literatur:

Kate Murphy: You’re Not Listening. What You’re Missing and Why it Matters, New York 2019; Ralph G. Nichols, Leonard A. Stevens: Are You Listening?, New York/Toronto/London 1957.

Teilen

Ähnliche Beiträge

9. Mai 2022

EMMANUEL MACRON: DIE REDE ZUR AMTSÜBERNAHME


mehr lesen
© Alexandra Maria Stenner | Impressum | Datenschutzerklärung