Das heute nicht mehr sehr gebräuchliche Wort „inaugurieren“ (für: einweihen) geht auf die Tätigkeit bestimmter römischer Amtsträger zurück, die der Auguren. Diese hatten im alten Rom die Aufgabe, bei wichtigen öffentlichen Anlässen die Zustimmung und den Schutz der Götter zum Wohle aller einzuholen und zu erbitten. [1] In erster Linie ging es dabei um das Einweihen von Tempeln sowie das Weihen und Einsetzen von Priestern und hohen Amtsträgern. Zu diesen Anlässen gehaltene Reden werden als Inauguralreden bezeichnet. [2]
Über die Jahrhunderte hinweg erlangten Inauguralreden vor allem im akademisch-universitären Kontext Bedeutung – zu feierlichen Anlässen wie etwa zur Eröffnung eines Studienjahrs, einer Lehrveranstaltung oder akademischen Feiern. [3] Die Bezeichnung ‚Inauguralrede‘ ist in diesen Zusammenhängen heute außer Gebrauch. Aber in der Wissenschaft ist noch die ‚Inaugural-Dissertation‘ bekannt, mit der Studierende die ‚höheren Weihen‘ für die Aufnahme (Inauguration) in die Welt der Forschung und Wissenschaft erwerben. Reden zu diesem Anlass sind im eigentlichen Sinne Inauguralreden, auch wenn wir sie heute nicht mehr so nennen.
Die bekanntesten Inauguralreden sind heutzutage die Ansprachen, die die US-amerikanischen Präsidenten zu ihrer Amtseinführung halten. Ihre Bezeichnung als Inaugural Adresses haben sie von den altsprachlich gebildeten Führungspersönlichkeiten der Unabhängigkeitsbewegung der Vereinigten Staaten erhalten. Seit der Rede, die George Washington am 30. April 1789 zu seiner Amtsübernahme vortrug, [4] ist es Tradition, dass der neue Präsident der Vereinigten Staaten nach seinem Amtseid öffentlich das Wort ergreift. In der sogenannten Inaugural Address vermitteln die neuen oder wiedergewählten Präsidenten ihrer Nation – und mitunter auch der Weltgemeinschaft – ihre Vorstellungen vom Präsidentenamt und die Grundlinien ihrer künftigen Politik.
Die Inaugural Addresses bilden deshalb das Herzstück dessen, was als ‚rhetorical presidency‘ bezeichnet wird. Darunter versteht man die Gesamtheit der öffentlichen Reden der Präsidenten, mit denen sie den Kongress und die Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten für ihre politischen Vorstellungen gewinnen wollen. [5]
In Fachkreisen wird viel diskutiert, ob die Inaugural Address – wie überhaupt die Inauguralrede – ein eigenes Redegenre darstellt. [6] Die Frage ist keineswegs neu – und seit der Antike unbeantwortet. Denn Inauguralreden kommen zwar im Altertum auf, aber kein Rhetorik-Fachmann der Zeit hat sich zu ihnen geäußert. [7]
Es gibt allerdings ein paar Anhaltspunkte, wie Inauguralreden rhetorisch eingeordnet werden können. Als Lob-, Dankes- oder allgemein als Festreden können sie nach der Rede-Klassifizierung des Aristoteles der epideiktischen Beredsamkeit (Prunkrede) [8] und – in der lateinischen Nomenklatur – dem genus demonstrativum (Lobrede) [9] zugewiesen werden. Da in diesen Fällen die Aufmerksamkeit des Publikums der künstlerischen Ausgestaltung der Rede gilt, ist eine Inauguralrede also stilistisch in einem gehobenen Stil zu halten, der sich vom allgemeinen Sprachgebrauch abhebt.
Kritiker einer derartigen Zuordnung der Inaugural Address verweisen darauf, dass es in den Reden der US-amerikanischen Präsidenten nicht nur um derart stilistisch-formale Gesichtspunkte gehe. Der Schwerpunkt liege auf den Inhalten und einem aus ihnen heraus entwickelten Call to Action. [10]
Eine Vielzahl an Inhalten der Inaugural Addresses sind der historischen Situation geschuldet, in der sie gehalten wurden und werden. Darüber hinaus können, wie der Politologe David F. Ericson herausgestellt hat, aber elf „inaugural themes“ ausgemacht werden, die immer wieder in den Reden der Präsidenten zur Amtsübernahme angesprochen wurden und werden. [11] Welches Gewicht ihnen die einzelnen Präsidenten geben und wie sie sie ausformulieren, kann einen Eindruck davon vermitteln, welches Verständnis sie von ihrem Amt und den Vereinigten Staaten als Staatenbund und als politische Wertegemeinschaft haben.
Die „inaugural themes“ im Einzelnen:
1. Civic virtue (bürgerschaftliches Engagement) ist eines der herausragenden inaugural themes. Die überwiegende Zahl der Präsidenten hat die Bürger der USA in ihren Amtsantrittsreden dazu aufgerufen, ihren Beitrag zum Wohl der Allgemeinheit zu leisten. Der berühmteste Appell stammt von John F. Kennedy und ist zur griffigen, vielzitierten Formel für civic virtue geworden: „Ask not, what your coutry can do for you, ask, what you can do for your country.“ [12]
2. Nonpartisanship (Unparteilichkeit/Überparteilichkeit): Nach oftmals erbitterten Wahlkämpfen reichen die Präsidenten ihren Gegnern damit versöhnlich die Hand. Schon George Washington wies darauf hin, wie sehr doch „party animosities“ politische Entscheidungen behinderten und deshalb zu überwinden seien. [13] Und John F. Kennedy stellte mit Blick auf den zurückliegenden Wahlkampf fest: „We observe today not a victory of party, but a celebration of freedom.“ [14] Die Inaugural Addresses einer Reihe von Präsidenten verweigerten allerdings einen überparteilichen Standpunkt. Beispiele dafür lieferten Ronald Reagan (First Inaugural Address) und zuletzt Donald J. Trump. Ihre Reden lesen sich wie (letzte) Wahlkampfreden.
3. National unity (Nationale Einheit) ist eng mit „nonpartisanship“ verbunden, geht aber insofern darüber hinaus, als sie auch die sozialen Unterschiede und die ethnische Vielfalt der Bevölkerung der Vereinigten Staaten umfasst.
4. General policy principles (Grundprinzipien des politischen Handelns), bieten die meisten Präsidenten, allerdings in sehr unterschiedlicher Detaildichte. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts beschränken sich die Präsidenten auf grobe Skizzen ihrer Vorhaben.
5. Cooperation with Congress (Zusammenarbeit mit dem Kongress) war vor allem im 19. Jahrhundert ein großes Thema. Damals sprachen die Präsidenten die Zusammenarbeit an, um zu unterstreichen, dass sie in ihrer umfassenden Regierungstätigkeit Hilfe benötigten und gerne auf diese zurückgriffen. Im 20. Jahrhundert tritt das Thema deutlich in den Hintergrund.
6. Popular support (Unterstützung durch das Volk). Der Appell an die Bevölkerung der Vereinigten Staaten, dem Präsidenten Beistand zu leisten, dient vor allem der Betonung parteiübergreifenden Engagements zum Wohl der Allgemeinheit. Oder wie es Ronald Reagan ausdrückte: „Our Government has no power except that granted it by the people.“ [15]
7. A providential supreme being (ein schicksalhaftes höheres Wesen). Die Formulierung ist etwas gespreizt, hat aber ihren Sinn: Nicht jeder Präsident berief sich ausdrücklich auf Gott. Bereits George Washington bevorzugte es, allgemeiner von „that Almighty Being“ [16] zu sprechen, „the Great Author of every public and private good“. [17] Angesichts der zunehmenden Zahl von nicht-christlichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in den Vereinigten Staaten berufen sich die Präsidenten auch heute noch auf Gott, lassen aber in der Schwebe, was genau sie unter „Gott“ verstehen.
8. The American mission (der US-amerikanische Auftrag) im Sinne eines Eintretens für Freiheit und für das demokratische Regierungssystem ist von Anbeginn eines der zentralen Themen der Inaugural Addresses.
9. Political continuity (politische Kontinuität). Sie wird von den Präsidenten dann besonders betont, wenn sie der Nation – besonders in Zeiten der Krise – das Gefühl von Sicherheit und verantwortungsvollem Handeln vermitteln und die Angst vor disruptiven Veränderungen nehmen wollen.
10. The president’s role as defender of the Constitution and union (die Rolle des Präsidenten als Verteidiger der Verfassung und der nationalen Einheit): Zu ihr bekennen sich die Präsidenten bereits im Amtseid. Dennoch haben verschiedene Amtsträger diese Aufgabe auch in ihren Antrittsreden noch einmal hervorgehoben.
11. Federalism (Föderalismus). Damit erkennen die Präsidenten die Eigenständigkeit der Bundesstaaten an. Das Bekenntnis dazu ist daher eng mit dem vorhergehenden inaugural theme verbunden.
In den über 230 Jahren ihrer Geschichte hat es viele herausragende Inaugral Adresses gegeben. Für das 20. Jahrhundert herrscht Einvernehmen darüber, dass die Rede von John F. Kennedy als die bedeutendste Ansprache eines US-amerikanischen Präsidenten zu seinem Amtsantritt anzusehen ist. Für das 21. Jahrhundert sind dies – bis auf Weiteres – die erste Inaugural Address von Barack Obama, und jene von Donald Trump. Ein Grund, sich die drei Reden wenigstens kurz in ihren Grundzügen – und mit Blick auf die Behandlung der inaugural themes – zu vergegenwärtigen.
Die Inaugural Address, die John F. Kennedy am 20. Januar 1961 auf den Stufen des Capitols in Washington bei seiner Amtseinführung hielt, gilt als die Rede, die die Vereinigten Staaten nachhaltig veränderte. [18] Sie besticht noch heute durch Kompaktheit, klare Gliederung und sprachliche Brillanz – und das ungeachtet ihrer Zeitgebundenheit. Bei ihrer Lektüre sind heute vor allem zwei Umstände zu berücksichtigen: Dass John F. Kennedy der erste katholische Präsident der Vereinigten Staaten war – ein damals viel und kontrovers diskutiertes Thema – und dass er seine Rede in der Hochphase des Kalten Kriegs hielt.
Kennedy beginnt seine Inaugural Address mit einer überparteilichen Geste: Er denkt an diesem Tag nicht an den Sieg einer Partei, sondern feiert die Freiheit und den Beginn einer neuen Zeit. Dazu hat er seinen Amtseid geschworen – vor der Nation und dem „Almighty God“. Gott, so macht er in seiner Rede deutlich, ist die Quelle seines Handelns. Gott schuf nicht zuletzt die Menschenrechte, die nach seiner Vorstellung zusammen mit dem Gedanken der Freiheit von den Vereinigten Staaten in die Welt getragen werden sollen. Auch der weltweiten Bekämpfung der Armut haben sich die USA nach seiner Auffassung zu verschreiben.
Der zweite Themenkomplex seiner Rede ist die Konfrontation mit dem Machtblock, den die Sowjetunion aufgebaut hat. Hier ruft er zu einem Neuanfang auf, zu Verhandlungen und Waffenkontrollverträgen, um so schließlich die Kräfte der Wissenschaft zum Wohle der Menschheit freisetzen zu können. Über die Schwierigkeiten ist er sich im Klaren: „All this will not be finished in the first one hundred days. Nor will it be finished in the first one thousand days, nor in the life of this Administration, nor even perhaps in our lifetime on this planet.“ Und dennoch sagt er: „Let us begin.“ [19]
Bei der schwierigen Aufgabe, der er sich stellt, bittet er im abschließenden Passus seiner Rede um Unterstützung. Er wendet sich dabei nicht nur an die Bevölkerung der Vereinigten Staaten. Sein berühmtes „Ask not“ gilt der ganzen Welt, denn er setzt mit dieser Wendung zwei Mal an: „And so my fellow Americans, ask not what your country can do for you–ask what you can do for your country. My fellow citizens of the world: ask not what America will do for you, but what together we can do for the freedom of man.“ [20] Nur so, ist er überzeugt, kann die Menschheit auf der Welt mit Gottes Segen und Hilfe Gottes Werk vollenden.
Kennedy, der auch als Intellektueller im Präsidentenamt gilt, war mit der literarischen und verfassungsrechtlichen Tradition der Vereinigten Staaten bestens vertraut – und ebenso sein Redenschreiber, der Jurist Ted Sorensen. Nicht zuletzt deshalb finden sich alle von ihm in seiner Rede bedienten inaugural themes in seltener Klarheit formuliert – von der Civic vurtue über nonpartisanship und national unity, popular support und die American mission bis hin zur alles beherrschenden Berufung auf Gott. Das ist der Grund für den einzigartigen Rang seiner Rede.
Die Erwartungen waren groß, als im Januar 2009 mit Barack Obama der erste Afro-Amerikaner das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten übernahm. [21] Nach einem furiosen „Yes, we can!“-Wahlkampf rechneten viele politische Beobachter damit, dass der wortgewandte Obama mit seiner Inaugural Address an die berühmte Kennedy-Rede von 1961 heranreichen würde. Umso größer war die Überraschung – oft auch Enttäuschung – als er und sein Redenschreiber Jon Favreau dies nicht taten. [22] Der erste Eindruck von der Rede: Kein „sound bite“, der hängenblieb wie Kennedys „Ask not“, keine griffigen Formeln oder Bilder, die im Gedächtnis blieben. Und dann doch die Überraschung beim Nachlesen der Rede mit der Feststellung, dass eigentlich alles da ist: starke Aussagen, überraschende sprachliche Wendungen, Zitate, Bilder. [23]
Obama schlägt in seiner Rede zwei weite Bögen: Er beginnt mit der schweren Wirtschaftkrise, in der sich die USA seinerzeit befanden. In ihr setzt er auf das gewaltige Potential, das die US-Amerikaner schon in zahlreichen anderen Krisen mobilisiert hätten, um sie zu überwinden. Er wendet sich dabei gegen die politischen „Zyniker“ in Washington, die sich dessen nicht erinnert hätten – „their memories are short“ [24] – und folglich die Chancen vergeben hätten, gegen die Krise anzugehen. In einem zweiten Bogen richtet er den Blick auf die Weltlage und deutet an, wie er sie im Hinblick auf drei drängende Problemfelder zu verbessern gedenkt – im Hinblick auf die „Muslim world“, auf „those who cling to power through corruption and deceit and the silencing of dissent“ und auf die „people of poor contries“. [25] Er schließt seine Rede in der Überzeugung, dass die Probleme der Vereinigten Staaten und der Welt gelöst werden können, wenn sich die Menschen ihrer bürgerschaftlichen Verpflichtungen bewusst würden, in der Überzeugung, „that God calls on us to shape an uncertain destiny“. [26]
Obama, von dem sein Gegner John McKaine im Wahlkampf das Bild eines radikalen Neuerers gezeichnet hatte, lenkt den Blick in seiner Rede bewusst in die Vergangenheit. Er beschwört die amerikanische Geschichte herauf, setzt auf Tradition und die überkommen Werte, die die USA zum Erfolg geführt haben: Ehrlichkeit, Mut, Fairness, Toleranz, Neugierde, Loyalität, Patriotismus und Verantwortung. Civic virtue, national unitiy, popular support, the American Mission und ein Vertrauen auf Gottes Hilfe sind folglich seine großen inaugural themes. In Verbindung mit begrifflichen Anspielungen auf Bibelstellen und ein populäres Lied, die Verfassung und den von George Washington bewunderten Autor Thomas Paine rundet sich seine Inaugural Address – für viele erst auf den zweiten Blick – zu einer Rede von bleibendem Wert.
Die Rede, die Donald Trump am 20. Januar 2017 zu seiner Amtseinführung hielt, gehört zweifellos zu den außergewöhnlichsten Inaugural Adressess US-Amerikanischer Präsidenten. [27] Trump bricht in ihr mit vielen Erwartungen, die sich traditionell an einen neuen Präsidenten richten. Keine Rede von Überparteilichkeit, von nationaler Einheit, von politischer Kontinuität. Statt dessen eine Fortsetzung des Wahlkampfs, gesellschaftliche Spaltung und die Ankündigung eines radikalen politischen Kurswechsels. Und das mit dem deutlichen Willen zur Provokation.
Gerade noch hat sich Trump zu Beginn der Rede bei seinem Amtsvorgänger Barack Obama und seiner Frau Michelle voll Lobes bedankt – „They have been magnificent“ – und sich vor ihnen verneigt. Dann wechselt er den Ton und rechnet mit dem in seinen Augen verkommenen politischen Establishment in Washington ab, dessen Hauptrepräsentanten eben jene Obamas sind. Diese selbstsüchtige Gruppe von Menschen, sagt er, „protected itself, but not the citizens of our country.“ Und an das Volk gerichtet: „Their victories have not been your victories; their triumphs have not been your triumphs; and while they celebrated in our nation’s Capital, there was little to celebrate for struggling families all across our land.“ Dies alles wird sich, wie er sagt, mit diesem Tag ändern. Und er weitet den Blick auf die Welt. In ihr haben sich die USA nach seiner Auffassung übervorteilen lassen und sinnlos Geld ausgegeben, das sie in der Heimat besser hätten investieren können. Hier nun besteht der Wandel für ihn in einer „new vision“, deren Grundsatz „America First“ lautet. In diesem Sinne fordert er von seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern Loyalität ein – und Patriotismus. Mit der Aufforderung „Finally, we must think big and dream even bigger“ leitet er einen Call to action ein, in dem er auf „national pride“ und den „almighty Creator“ setzt, der alle mit seinem Geist erfülle.
Vor allem in der Schlusspassage von Trumps Inaugural Address wird deutlich, dass er durchaus die nationale Einheit beschwört und das Wirken des allmächtigen Schöpfers – aber nur für jene, in denen „the same red blood of patriots“ fließt, die von Nationalstolz erfasst sind und sich vor der „great American Flag“ verneigen. Trump gab 2017 vor, sich beim Abfassen seiner Inaugural Address an der berühmten Rede von John F. Kennedy orientiert zu haben. Sie trägt aber eher die Handschrift seines damaligen Wahlkampfberaters Steve Bannon, den er später, nach kurzer Zeit als sein Chefstratege im Weißen Haus, entließ. In der Art einer campaign speech vermittelt Trumps Inaugural Address in der Rückschau einen guten Eindruck davon, wie er seine Regierung führte: herausfordernd bis zum Letzten.
Die Frage, ob die Inaugural Address der Präsidenten der Vereinigten Staaten ein eigenes Redegenre darstellt, darf offen bleiben. Wichtig ist es, sich die Themen zu vergegenwärtigen, die die Präsidenten in ihren Reden traditionell behandeln. Über sie, über die Art wie sie ausformulieren und in welche Kontexte sie sie stellen, bietet sich ein Zugang zu der Gedankenwelt eines jeden Präsidenten – auch dessen, der am 20. Januar 2021 sein Amt antreten wird: Joe Biden.
[1] Begriffliche Nachweise bei Varro: De lingua latina, VI.42; Cicero: De divinatione, I.32. Zu den Auguren: Franz Richter: Inauguratio. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 1220–1229. – [2] Florian Neumann: Inauguralrede. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Herausgegeben von Gert Ueding. Bd. 4, Tübingen 1998, Sp. 316. – [3] Ebd., Sp. 319f. – [4] George Washington: First Inaugural Address, April 30, 1789, Federal Hall, New York/New York, in: Davis Newton Lott (Hrsg.): The Presidents Speak. The Inaugural Addresses of the American Presidents, from Washington to Clinton. New York 1994, S. 3-6. – [5] James W. Ceasar, Glen E. Thurow, Jeffrey K. Tulis, Joseph Besette: The Rise of the Rhetorical Presidency. In: Presidential Studies Quarterly 11 (1981), S. 351-357: Jeffrey K. Tulis: The Rhetorical Presidency, Princeton, N.J. 1987. – [6] Für ein eigenes Redegenre: Karlyn Kohrs Campbell, Kathleen Hall Jamieson: Inaugurating the Presidency. In: Presidential Studies Quarterly 15 (1985), S. 394-441. Skeptisch bis ablehnend: Keneth W. Thompson: Preface. In: Dante Germino: The Inaugural Addresses of American Presidents. Lanham, Md. 1984, S. X; Halford Ryan: Introduction. In: The Inaugural Addresses of Twentieth-Century American Presidents. Edited by Halford Ryan. Westport, Conn./London 1993, S. xviif.; Martha Solomon: Review of: Form, Genre and the Study of Political Discourse. Edited by Herbert W. Simons and Aram A. Aghazarian. Columbia 1986. In: Quarterly Journal of Speech 74 (1988), S. 109. – [7] Florian Neumann: Inauguralrede [wie Anm. 2], Sp. 316. – [8] Aristoteles: Rhetorik, I.3,1-3 (1358a36-1358b13). – [9] Rhetorica ad Herennium, I.2,2; bei Quintilian (Institutio oratoria, III.7,28) „laudativum genus“. – [10] Dazu: Halford Ryan: Introduction [wie Anm. 6], S. xviiif.; Richard A. Jocelyn: Keeping Politics in the Study of Political Discourse. In: Form, Genre and the Study of Political Discourse. Edited by Herbert W. Simons and Aram A. Aghazarian. Columbia 1986, S. 301-340, hier: S. 303. – [11] David F. Ericson: Presidential Inaugural Addresses and American Political Culture, in: Presidential Studies Quarterly 27 (1997), S. 727-744. – [12] John F. Kennedy: Inaugural Address, Januar 20, 1961, Capitol Steps, Washington ,D.C., in: Davis Newton Lott (Hrsg.): The Presidents Speak [wie Anm. 4], S. 315. – [13] George Washington: First Inaugural Address [wie Anm. 4], S. 5. – [14] John F. Kennedy: Inaugural Address [wie Anm. 12], S. 312. – [15] Ronald Reagan: First Inaugural Address, January 20, 1981, West Front oft he Capitol, Washington, D.C., in: Davis Newton Lott (Hrsg.): The Presidents Speak [wie Anm. 4], S. 346. – [16] George Washington: First Inaugural Address [wie Anm. 4], S. 4. – [17] George Washington: First Inaugural Address [wie Anm. 4], S. 4. – [18] John F. Kennedy: Inaugural Address, Januar 20, 1961, Capitol Steps, Washington ,D.C., in: Davis Newton Lott (Hrsg.): The Presidents Speak [wie Anm. 4], S. 312-315. Zur Bedeutung der Rede: Thurston Clarke: Ask Not. The Inauguration of John F. Kennedy and the Speech that Changed America. New York 2004.– [19] Ebd., S. 314. – [20] Ebd., S. 315. – [21] Die Rede ist abgedruckt in: My Fellow Citizens. The Inaugural addresses of the Presidents of the United States 1789-2009. With an Introduction by Arthur M. Schlesinger, Jr. and Commentary by Fred L. Israel. New York 2010, S. 423-428. – [22] Eine sehr gute Zusammenstellung dazu bei: David A. Frank: Obama’s rRhetorical Signature. Cosmopoitan Civil Religion in the Presidential Inaugural Address, January 20, 2009. In: Rhetoric and Public Affairs. 14-4 (2011) (= Special Issue on th Rhetoric of barack Obama: The First Presiedential Year (Winter 2011), S. 605-630; hier: S. 605f. – [23] Ebd., S. 605. – [24] Obama: Inaugural Address [wie Anm. 21], S. 425. – [25] Ebd., S. 426. – [26] Ebd., S. 427. – [27] Text: Remarks of President Donald J. Trump – as prepared for Delivery. Inaugural Address. Friday, Janaury 20, 2017, Washington, D.C.: https://www.whitehouse.gov/briefings-statements/the-inaugural-address/
My Fellow Citizens. The Inaugural Addresses of the Presidents of the United States 1789-2009. With an Introduction by Arthur M. Schlesinger, Jr. and Commentary by Fred L. Israel. New York 2010. – The Inaugural Addresses of the American Presidents, from Washington to Clinton. Edited by Davis Newton Lott. New York 1994. – The Inaugural Addresses of Twentieth-Century American Presidents. Edited by Halford Ryan. Westport, Conn./London 1993. – Thurston Clarke: Ask Not. The Inauguration of John F. Kennedy and the Speech that Changed America. New York 2004. – David F. Ericson: Presidential Inaugural Addresses and American Political Culture, in: Presidential Studies Quarterly 27 (1997), S. 727-744. – David A. Frank: Obama’s rRhetorical Signature. Cosmopoitan Civil Religion in the Presidential Inaugural Address, January 20, 2009. In: Rhetoric and Public Affairs. 14-4 (2011) (= Special Issue on th Rhetoric of barack Obama: The First Presiedential Year (Winter 2011)), S. 605-630. – Florian Neumann: Inauguralrede. In: Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Herausgegeben von Gert Ueding. Bd. 4. Tübingen 1998, Sp. 316-322.